Freiflächen finden wir überall. Auch viele Schulgelände eignet sich wunderbar zur naturnahen Gestaltung. Sind Schulgelände parkähnlich aufgebaut, bieten diese häufig gute Möglichkeiten Lebensräume für Insekten und Reptilien zu schaffen. Das Schulgelände gilt selbstverständlich in erster Linie als Erholung – und Bewegungsbereich für Schüler. Doch die Bedürfnisse laufen in der Regel parallel, Bäume z.B. haben ihre Funktion für die Schüler und für den Naturhaushalt.
Ziel ist es bei Schulprojekten auch die Schüler von Anfang an aktiv in die Gestaltung einzubeziehen. Sie können wertvolle Beiträge und Anregungen liefern und praxisrelevante Erfahrungen sammeln.
Einige Grünfläche eignen sich beispielsweise hervorragend für ein „durchwachsen lassen“. Dabei werden die Flächen nur noch extensiv gemäht.
Die Mitarbeiter der Stadt Schwerte beispielsweise haben erste Erfahrungen mit dem „neuen“ Bewirtschaftungskonzept gesammelt und haben großes Interesse an einer „anderen/neuen“ Grünflächenpflege mitzuwirken. Erste Investitionen in einen Balkenmäher wurden bereits getätigt. Da sich der regelmäßige Arbeitsaufwand reduziert, können langfristig wieder Kosten gespart werden.
Die Stadt Dortmund arbeitet bereits seit vielen Jahren an neuen Konzepten für den „urbanen Raum“.
Solche „ungepflegten Flächen“ auf dem Schulgelände?
Schaffen wir innerhalb solcher „extensiv“ bewirtschafteter Flächen Schneisen die regelmäßig gemäht werden, sehen sie zudem sehr gepflegt aus und bieten gleichzeitig Beobachtungsmöglichkeiten. Zu diesem Zweck können auch die Ränder der Flächen zu Fuß- oder Radwegen etwa 50 cm breit gemäht werden. Solche kurz gehaltenen Randzonen stellen zudem für Passanten und Radfahrer kein Hindernis dar.
Doch was wird durch eine „extensive Bewirtschaftung“ genau gefördert?
Strukturreiche Flächen beherbergen mit der Zeit eine Vielzahl von Pflanzenarten. Damit werten diese Flächen langfristig nicht nur unser Landschaftsbild auf, sondern bieten auch wichtige Nahrungsgrundlagen für viele wirbellose Tiere wie Insekten, Spinnen oder Gliederfüßler. Diese leisten als Bestäuber oder als natürliche Fressfeinde von Schädlingen einen unersetzlichen Beitrag. Zudem stellen diese Tiere wiederum die Nahrungsgrundlage für viele selten gewordene Feldvögel dar. Auch Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger finden hier Nahrung, Fortpflanzungsstätten, Rückzugsräume und Überwinterungsmöglichkeiten. Um den Ansprüchen möglichst vieler Arten gerecht zu werden, braucht es abwechslungsreiche Strukturen mit unterschiedliche Vegetationstypen. Auch Totholz- oder Lesesteinhaufen und Strauchgruppen erhöhen die Artenvielfalt.
Um eine artenreiche und bunte Grünfläche mit einer hohen Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzen zu schaffen, bedarf es eines gut durchdachten und auf den jeweiligen Vegetationstyp zugeschnittenen Konzepts der extensiven Pflege. Das Ziel „bunte, naturnahe Grünanlagen auf dem Schulgelände“ erfordert Geduld und Ausdauer und ist nicht in wenigen Monaten zu erreichen. Mitunter dauert es drei bis vier Jahre bis sich der gewünschte Effekt einstellt.